Dawartz Schiffswerft in Tönning
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Karl-Heinz Hochhaus
Diesen Beitrag habe ich am 31. Dez. 2015 in Wikipedia hochgeladen und er wurde bis zum 6. Januar 2016 von Jan Tietje und Stefan Krüger ergänzt. Der hier wiedergegebene Text entspricht weitgehend dem Stand vom 6.1.2016. Ich habe ihn mit einigen Bildern vom Hafen in Tönning ergänzt.
1. Einführung
Auf der derzeit stillgelegten Werft im historischen Hafen von Tönning wurden seit rund 375 Jahren Holzschiffe gebaut. Sie wurde 1740 gegründet, 1791 von J. Jans und 1910 von F. Dawartz übernommen. Der Verein Transformare ist dabei, der Dawartz Werft mit der noch bestehenden Slipanlage ein viertes Leben einzuhauchen.
2. Gründung der Werft 1740
Die Werft wurde 1740 von Hinrich Dreyer in Tönning gegründet und baute rund 50 Jahre lang für Kunden aus der näheren Umgebung kleine Boote, Ewer und als Eiderschnigge bekanntgewordene Frachtsegler des Eidergebietes im 18. und 19. Jahrhundert. Die Schnigge fuhr auf der Eider und Niederelbe, aber auch bis England und Russland. Sie war ein guter Flachwassersegler.
3. Ab 1791 führt Johann Jans die Werft
Johann Jans führte den Werftbetrieb ab 1791 weiter. Unter anderem wurde 1791 das Vollschiff Waacksamheit an G. Boutin in Hamburg abgeliefert, die mit rund 350 Registertonnen vermessen war. 1836 wurde der Schoner Ceres mit 37 Last abgeliefert. Die Holzschiffswerft baute vorwiegend Boote und Schiffe wie z. B. Schoner, Eiderschniggen sowie viele Fischereiboote.
4. Friedich Dawatz übernimmt 1910 die Werft
Die Werft ist seit 1919 im Besitz der Familie Dawartz und blieb bis zur Schließung eine Holzschiffswerft für den Bau von Booten und kleinen Schiffen. Sie hat sich bis Mitte des 20. Jahrhunderts sowohl mit dem Schiffsneubau und Reparaturen beschäftigt. In diesem Zeitraum entstanden rund 60 neue Boote und Schiffe. Sie waren zwischen 5 bis 20 BRT vermessen Ab 1951 wurden fast nur noch Reparaturen durchgeführt. Auch aufgrund der Fertigkeiten im Holzschiffbau wurden in den letzten Jahren vor der Werftschließung handwerklich anspruchsvolle Umbauten und Nachbauten von Traditionsschiffen durchgeführt.
5. Gebaute und sanierte Schiffe
Abgeliefert wurden Arbeitsboote, Fischereiboote, Ewer, Leichter, kleine Behördenschiffe und viele Fischkutter. Die Fischkutter gingen vorwiegend an Eigner aus Tönning, Büsum, Husum und Friedrichskoog. Der 1947 abgelieferte Fischkutter Elfriede mit 22 BRT zählt zu den größeren auf dieser Werft entstandenen Fischereischiffen.
Die Mytilus, 1939 auf der Dawartz Schiffswerft als Krabbenkutter gebaut, ist ein deutscher Gaffelkutter mit Heimathafen Hamburg-Övelgönne, der mit Pfadfinder- und Jugendgruppen auf der Ost- und Nordsee segelt.
Die Grundsanierung Der Ruumpf der Rigmor von Glückstadt, dem ältesten noch fahrbereiten Segelschiff Deutschlands, wurde 1994/95 auf der Dawartz-Werft saniert.
6. Aktuell
Der alte Tönninger Hafen wird seit dem Bau des Eidersperrwerkes vorwiegend von Sportschiffern genutzt. Der Verein Transformare ist dabei, der Dawartz Werft mit der noch bestehenden Slipanlage ein viertes Leben einzuhauchen. Dieser Verein ist seit 2015 gemeinnützig und bereitet den Ankauf der Dawartz Werft vor, um daraus eine Mitmach- und Museumswerft zu entwickeln. Dadurch soll der traditionelle Bootsbau erhalten werden und ein Zentrum für Bildungs- und Kulturarbeit in Tönning entstehen.
7. Literatur und Weblinks
Jonas, W. (1997): Schiffbau in Nordfriesland. Schriftr. Nordfriesisches Schifffahrtsmuseum, Bd. 1, Husum.