Ehemalige Hamburger Hafenfähre Grosser Michel
Diesen Beitrag habe ich in vorliegender Form am 27.10.2013 in Wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/Grosser_Michel) hochgeladen und beschreibt den Lebenslauf dieses erstaunlichen Schiffes.
Die dieselelektrische Hamburger Hafenfähre Grosser Michel wurde 1955 für die HADAG gebaut, 1991 außer Dienst gestellt und nach einem Umbau zu einem Hotel- und Restaurantschiff liegt sie heute im Hamburger Hafen.
Geschichte
Die Hafenfähre Grosser Michel entstand auf der Oelkers Werft und ist vom Typ IIIb-S, Schwesterschiffe waren die Bergedorf und Jungfernstieg.
1955 Bau auf der Oelkers Werft
Auf der in Hamburg-Wilhelmsburg gelegene Johann Oelkers Schiffswerft wurde die Grosser Michel 1955 gebaut, der Stapellauf erfolgte am 21.06.1955 und am 20.12.des gleichen Jahres die Ablieferung an die Hadag. Diese Werft war lange Zeit mit sieben Hafenfähren der größte HADAG-Lieferant. Die 1876 gegründete Oelckers-Werft ging 1987 in Insolvenz.
Mit einer Länge von 30,10 Metern, Breite von 7,5 Metern und Tiefgang von 3,20 Metern verfügt das genietete Schiff über eine Konstruktionsverdrängung von 255 cbm. Die Antriebsanlage verfügt über eine primäre Antriebsleistung von 380 PS / 280kW bei einer Nenndrehzahl von 500 U/min, die von einem Sechs-Zylinder-Dieselmotor der Firma Deutz vom Typ R6VM536 (Diesel) bereitgestellt wird. Der Antrieb erfolgt dieselelektrisch, der Antriebsdieselmotor mit einer Nenndrehzahl von 500 U/min treibt einen Generator mit 240 kW Nennleistung an (Spannung 400 Volt) und versorgt den elektrischen Fahrmotor mit einer Nennleistung von 221 kW bei einer Spannung von 380 Volt und einer Nenndrehzahl von 1250 U/min, die über ein Getriebe auf die Propellerdrehzahl von 180 U/min untersetzt wird. Der Propeller ist linksdrehend und hat einem Durchmesser von 2,5 Metern und verleiht dem Schiff ein Geschwindigkeit von 12 Knoten. Die dieselelektrische Antriebsanlage wurde von der AEG-Schiffbau in Hamburg geliefert.
Die Stromversorgung für das 110 V Gleichstrom Bordnetz erfolgt im Fahrbetrieb durch den vom Hauptdiesel angetriebenen Bordnetzgenerator mit 20 kW bei 1800 U/min. Für die Stromversorgung im Hafenbetrieb sorgte ein Hafendiesel vom Typ MWM KDW415Z mit 16 PS Nennleistung bei 1000 U/min, der einen AEG Hafengenerator mit 10 kW Nennleistung bei 115 V antrieb.
Die Zahl der zugelassenen Passagiere richtete sich nach dem Fahrtgebiet:
im Hamburger Hafen 607 Passagiere
bis Glückstadt 489 Passagiere
bis Cuxhaven367 Passagiere
1975 Umbenennung in Moorburg
Am 21.08.1975 erfolgte die Umbenennung in Moorburg, das bisher dunkle Oberdeck wurde heller, da seitlich große Seitenfenstern und in die Decke eine großen Dachluke eingebaut wurden. Neben dem Linienverkehr wurde die "Moorburg" im Winter auch gern als Eisbrecher eingesetzt. Der extrem stabile Rumpf aus 10 Millimeter dicken Stahlplatten machte es möglich.
1991 Ende als Hafenfähre und Umbau als Hotelschiff
1991 wurde die Moorburg von der Hadag außer Dienst gestellt und im November des gleichen Jahres an den Kaufmann M. Doose
verkauft. 1992 wurde das Schiff an die Firma "1st Congress Shipping Company GmbH" veräußert und aufwendig zu einem Hotel- und
Restaurantschiff umgebaut. Im Rahmen dieser Umbauten im Innenbereich entstanden ein Konferenzraum, eine Bar und ein Restaurant, außerdem Kabinen mit Duschbad, enWellnessbereich und eine Sauna.
Auch der technische Bereich und die Antriebsanlage wurde überholt und modernisiert, um den Forderungen der Aufsichtsbehörden und den heutigen Ansprüchen der
Passagiere zu entsprechen. Die ehemalige Hafenfähre ist auch als Hotelschiff fahrtüchtig und unternimmt regelmäßig Fahrten. Nach den Umbauarbeiten wurde sie wieder in Grosser Michel
umbenannt.
Verwendung bei der HADAG als Grosser Michel und Moorburg
Die Fähre wurde von der HADAG ab 1956 im Hafenverkehr eingesetzt, das waren die Zeiten mit hohem Fahrgastaufkommen, im Rekordjahr 1958 wurden 21,3 Mio. Fahrgäste erreicht. Zum Vergleich lag die Passagierzahl 2011 bei 7,65 Mio. und 2012 rund 8 Mio. Passagiere.
Die Moorburg (ex Grosser Michel) diente außer als Fähre und Eisbrecher auch als Schlepper, denn im Herbst wurden die HADAG-eigenen Pontons, die nicht an gerammten Pfählen im Strom der Unterelbe lagen, ins Winterlager verholt. Sie waren verankert und es bestand immer die Gefahr, dass die Anker bei Eisgang nicht hielten. Im Frühjahr wurde die Pontons dann wieder an ihre Standorte geschleppt und verankert.
Heimathafen
Seit 1992 liegt das Schiff am HADAG-Anleger Sandtorhöft beim Hamburger City-Sportboothafen.
Weitere Infos
* Homepage: http://www.grossermichel.de/
*abgerufen am 28.10.2013
* weitere Daten und Generalplan:
http://www.elbdampfer-hamburg.de/doku-artikel-hadag-typschiffe/bauarten-der-typschiffe-typ-iii.html
*abgerufen am 28.10.2013