Schwimmendes Flüssiggasterminal (FSRU)
Aktuell 16. Dez. 2022
Neptune für das LNG-Terminal Deutsche Ostsee in Lubmin
Höegh Esperanza für das LNG-Terminal in Wilhelmshaven
Die Golar Freeze, 1977 in Kiel gebaut, liegt heute als schwimmendes Flüssiggasterminal (FSRU) in Jamaica
Liegeplatz der FRSU Golar Freeze (gebaut 1977 bei HDW in Kiel) vor Jamaica in der Bucht von Old Harbour. Sie hat einen langfristigen Vertrag zur Flüssigerdgas-Lagerung und -Verdampfung zur Gasversorgung der Insel.
Schwimmendes Flüssiggasterminal (FSRU)
Eine FSRU (Floating Storage Regasification Unit) ist ein spezieller Schiffstyp, der für die Flüssigerdgas-Lagerung und -Verdampfung eingesetzt wird. Das in Kurzform als LNG bezeichnete Flüssigerdgas wurde gasförmig im Förderland gereinigt und auf -162 °C abgekühlt und dabei verflüssigt. In Gastankern verladen wird das LNG danach in die Zielländer transportiert, in denen es genutzt werden soll. Jedoch ist es vor der Nutzung wieder in den ursprünglichen gasförmigen Zustand zu versetzen, also zu Verdampfen. Diese Wiedererwärmung ist durchzuführen, bevor das Gas von Bord in die Speicher- und Rohrleitungssysteme gepumpt wird. Daher muss Verdampfungswärme zugeführt werden, im einfachsten Fall kann dazu Seewasser verwendet werden. Jedoch ist dabei die Eisbildung des Wassers zu vermeiden, um die Wärmetauscher nicht zu blockieren.
FSRU-Schiffe können je nach ihrer Konstruktion entweder als Schiffe oder als Offshore-Anlagen klassifiziert werden. In der Vergangenheit wurden sie als FRSU-Neubau konzipiert, konstruiert und gebaut oder auch aus einem alten Flüssiggastanker in eine FRSU umgebaut und in dem Zielhafen mit Landspeichern und der Gasleitung verbunden werden.
FRSU Indepandence, die in der Ostsee vor Klaipeda liegt
Neubau
Die im März 2014 ausgelieferte FSRU Independence ist ein LNG-Tanker, der als schwimmende LNG-Speicher- und Regasifizierungseinheit (FSRU) für
den Einsatz als LNG-Importterminal in Litauen konzipiert wurde. Die FSRU wurde von Hyundai in Südkorea zu geschätzten Kosten von rund 330 Mio. US $ gebaut, sie wurde
im Juni 2011 in Auftrag gegeben und der erste Stahl wurde im September 2012 geschnitten. Im Februar 2014 wurde sie in Ulsan feierlich auf den Namen Independence
getauft und kam am 27. Oktober 2014 nach einer fünfmonatigen Reise in Klaipėda an.
Das Schiff hat eine Kapazität von 170.000 cbm flüssigem Erdgas, das nach der Verdampfung rund 100 Mio cbm Erdgas in Gasform zur Verfügung stellt. Damit kann der gesamte Erdgasbedarf
Litauens gedeckt werden. Das Schiff wurde im Herbst 2014 in Betrieb genommen und sorgt für eine Diversifizierung der litauischen Gaseinfuhren und Litauen wurde dadurch von Russlands Pipeline
unabhängig.
Kiel 1977, hier liegt der LNG-Tanker “Golar Freeze“ kurz vor der Ablieferung
Umbau
Die bei den Howaldtswerke-Deutsche Werft in Kiel gebauten LNG-Tanker “Golar Freeze“ und „Hoegh Gandria“ für norwegische Eigner
waren seinerzeit technisch sehr anspruchsvolle Schiffe mit einer Vermessung von rund 100.000 BRT. Sie wurden später in FRSU`s umgebaut und die FRSU “Golar Freeze“ liegt heute als
LNG-Terminal in Jamaica (siehe oben). Für LNG in Deutschland eine einfache und schnelle Lösung.
FRSU Golar Freeze vor Jamaica
New Fortress stellt Offshore-LNG-Terminal in Jamaica fertig
Golar betreibt weltweit eine Reihe von Gasschiffen von Basen in Norwegen und dem Vereinigten Königreich, für die es langfristige Verträge abschließt. Die Golar Freeze wurde, für eine 15-Jahres-Zeitcharter nach Jamaika an den Standort Old Harbour verlegt. Der entsprechende Umbau des Schiffes erfolgte in einem Trockendock in Dubai .
Das Offshore-Terminal in Old Harbour - der das ebenfalls in Old Harbour entstehende LNG-befeuerte Kraftwerk der Jamaica Public Service Company versorgen wird – wurde 2019 fertiggestellt.
Das Energieunternehmen New Fortress Energy hat außerdem drei weitere Terminals in Puerto Rico, Mexiko und Irland in der Entwicklung und betreibt eine Verflüssigungsanlage in Miami, die die Terminals in Jamaika versorgt.
Die FSRU Golar Freeze versorgt das 190-Megawatt-Kraftwerk des Jamaica Public Service (JPS) in Old Harbour mit Erdgas.
Der Vorstandsvorsitzende von New Fortress Energy, Wesley Robert Edens, sagte, er freue sich, dass er, als das Unternehmen vor viereinhalb Jahren nach Jamaika kam, ein Land vorgefunden habe, das "den politischen Willen für den Wandel hatte, der notwendig ist, um von destillierten Kraftstoffen auf eine sauberere, hellere und umweltfreundlichere Zukunft umzusteigen".
Wesley Robert Edens begann seine Karriere 1987 bei Lehman Brothers, wo er bis 1993 Partner und Geschäftsführer war. Danach ging er zur Private-Equity-Sparte BlackRock Asset Investors, wo er bis 1997 als Partner und Geschäftsführer tätig war und gründete die Fortress Investment Group und später die New Fortress Energy.
New Fortress Energy war nebem dem Kraftwerk an mehreren Projekten in Jamaika beteiligt und investierte im Oktober 2020 in H2Pro , ein Startup, das kostengünstige grüne Wasserstofftechnologie entwickelt. Mit New Fortress Zero, die Abteilung für erneuerbaren Wasserstoff, werden die beiden Unternehmen zusammenarbeiten, um grüne Wasserstofftechnologie zu entwickeln und zu kommerzialisieren. im Es wurde eine Partnerschaft mit einem gasbefeuerten Kraftwerk in Ohio gegründet, um Wasserstoff und Gas als Brennstoff zur Stromerzeugung zu mischen.
New Fortress besitzt bzw. hat Anteile an 15 Schiffe, darunter fünf LNG-Tanker und fünf schwimmende Regasifizierungseinheiten (FSRUs).