Aktualisiert
Deutsch-namibisches Mega-Projekt in Planung
Grüner Wasserstoff: Finanzielle Förderung aus Deutschland
20.03.2024 - Pressemitteilung
Zukunftsweisende Wasserstoff- und PtX-Kooperation Deutschland und Namibia intensivieren Zusammenarbeit für grünen Wasserstoff
Einleitung
Deutschland und Namibia weiten ihre Zusammenarbeit für die künftige Produktion grünen Wasserstoffs aus. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck und Namibias Energieminister Tom Alweendo haben dazu im Rahmen des derzeitigen Berlin Energy Transition Dialogue konkrete Vereinbarungen getroffen. Mit den Vorhaben wird die bisherige Wasserstoff- und PtX-Kooperation, die bereits im Jahr 2022 geschlossen wurde, weiter vertieft.
Bundeswirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck:
Namibia hat ideale Voraussetzungen, um mit Hilfe von Wind- und Solarenergie günstigen und klimafreundlichen grünen Wasserstoff herzustellen. Dies eröffnet dem afrikanischen
Land völlig neue wirtschaftliche Perspektiven und trägt zum Aufbau eines internationalen Wasserstoffmarktes bei. Hierfür wollen wir einen Beitrag leisten und den Ausbau der grünen
Wasserstoffwirtschaft in Namibia beschleunigen.
Zum einen, unterzeichneten die Minister eine Vereinbarung zur Unterstützung des „Green Hydrogen Namibia Programme“ – die neue namibische Organisation für grünen Wasserstoff – unter anderem beim Aufbau lokaler H2-Wertschöpfungsketten, die der Bevölkerung vor Ort zugutekommen; bei der Entwicklung einer nationalen Strategie zur grünen Industrialisierung sowie bei der Durchführung von Umweltverträglichkeitsprüfungen für grüne Wasserstoffprojekte in Namibia.
Zum anderen, plant das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) mit Unterstützung der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) eine bilaterale Verwaltungspartnerschaft mit Namibia. Die Zusammenarbeit mit den namibischen Regierungsbehörden zielt darauf ab, technische Standards für grünen Wasserstoff festzulegen oder bei Gesetzen und Normen zu beraten und Fachkräften zu schulen. Gleichzeitig unterstützt sie die Nationale Wasserstoffstrategie der Bundesregierung und treibt internationale rechtliche Voraussetzungen für den sicheren Einsatz von Grünem Wasserstoff voran.
Außerdem übergibt das BMWK der deutschen Firma ENERTRAG für das „Hyphen“-Projekt ein Unterstützungsschreiben, einen sogenannten qualifizierten Letter of Interest. Darin formuliert die Bundesregierung ihr Interesse am größten Wasserstoff-Vorhaben in Afrika südlich der Sahara. Hier sollen zwei Mio. Tonnen grüner Ammoniak pro Jahr für die Wasserstoffproduktion erzeugt werden. Die namibische Regierung hat das Unternehmen Hyphen Hydrogen Energy, an dem ENERTRAG beteiligt ist, als Ergebnis einer internationalen Ausschreibung mit der Umsetzung beauftragt.
Wasserstoff ist ein wichtiger Baustein für die globale Energiewende. Die Bundesregierung hat in ihrer Wasserstoffstrategie einen Gesamtwasserstoff-Bedarf von 95-130 TWh bis 2030 identifiziert. Ein großer Teil davon muss aus Importen gedeckt werden. Die herausragenden Wind- und Sonnenbedingungen (durchschnittlich 300 Sonnentage pro Jahr) sowie die politische und institutionelle Stabilität machen Namibia zum idealen Standort für die Produktion und den Export von grünem Wasserstoff und seinen Derivaten. Gleichzeitig kann der Aufbau einer grünen Wasserstoffwirtschaft in Namibia einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung, zum Aufbau lokaler Wertschöpfungsketten und zur Schaffung von Arbeitsplätzen leisten.
Wasserstoff für Deutschland aus Namibia
Essen/Windhoek, 2. Dezember 2022
RWE und das in Namibia registriertes Unternehmen zur Entwicklung von grünem Wasserstoff gegründete Unternehmen Hyphen Hydrogen Energy (Hyphen) haben eine Absichtserklärung unterzeichnet, wonach RWE ab 2027 jährlich bis zu 300.000 Tonnen grünes Ammoniak* aus Namibia beziehen könnte. Hyphen wurde von der namibischen Regierung zum bevorzugten Bieter für die Entwicklung des ersten grünen Wasserstoffprojekts in Namibia ernannt.
Bis 2027 soll das Projekt jährlich 1 Million Tonnen grünes Ammoniak für den Export produzieren. Ammoniak ist ein Wasserstoffderivat, das sich besonders gut für den Transport per Schiff eignet. Das deutsche Erneuerbare Energien-Unternehmen ENERTRAG ist einer der Gesellschafter des Hyphen-Konsortiums.
Hyphen Hydrogen Energy
Hyphen Hydrogen Energy ist ein 2021 gegründetes namibisches Unternehmen.[1] Es ist ein Joint Venture der südafrikanischen Tochter der Enertrag und der Nicholas Holdings.[2] Hyphen Hydrogen Energy soll ein Wasserstoffprojekt in Namibia realisieren. Bei dem Projekt sollen pro Jahr rund 300.000 Tonnen Wasserstoff produziert werden.
Projektplanung
Für das gemeinsame Projekt werden Elektrolyseanlagen mit einer Kapazität von drei Gigawatt und entsprechende regenerative Anlagen zur Stromerzeugung aufgebaut. Das benötigte Wasser wird durch Entsalzung von Meerwasser gewonnen. Die Anlagen sollen mit Strom aus Wind- und Solarenergieanlagen mit einer Nennleistung von fünf Gigawatt gespeist werden. Neben Wasserstoff werden Wasserstoff-Derivate wie grünes Ammoniak und grünes Methanol sowie grünes Kerosin für den regionalen und internationalen Schifffahrts- und Luftfahrt-Markt entstehen. Auch ein Hafen für die Verschiffung von Wasserstoff, Ammoniak, Methanol und Kerosin ist geplant, um die Treibstoffe für den Export zu verschiffen.
Hyphen Hydrogen Energy ist der von der Regierung Namibias ausgewählte Partner für das acht Milliarden Euro teure Projekt zur Produktion von grünem Wasserstoff. Dabei handelt es sich um einen Standort im Tsau-ǁKhaeb-(Sperrgebiet)-NationalparkKlicklaut auf einer Fläche von 4000 km² am südlichen Küstenabschnitt des Landes, der für die Nutzung von Wind- und Sonnenenergie besonders gut geeignet ist. Die Ausschreibung hat dem Projekt eine Laufzeit von 40 Jahren zugesichert.[3]
Enertrag Enertrag ist ein Unternehmen im Bereich der Erneuerbare Energien mit Hauptsitz in Schenkenberg-Dauerthal. Als unabhängiger Erzeuger erneuerbarer Energie mit den Kerngeschäftsfeldern Windenergie, Solar und nachhaltigen Treibstoffen errichtet und betreibt Enertrag vor allem in Deutschland, Frankreich, Polen und Südafrika erneuerbare Energiesysteme.
Nicholas Holdings Nicholas Holdings ist ein Infrastrukturinvestor, der auf den britischen Virgin Islands ansässig ist.
Weitere Wasserstoffprojekte sind durch die französische HDF Energy (bei Swakopmund; Inbetriebnahme 2024)[4] und Cleanergy Namibia (bei Swakopmund; Inbetriebnahme 2023)[5] geplant.
Quellen
- Hypen Hydrogen Energy (Proprietary) Limited. Business and Intellectual Property Authority. Abgerufen am 29. September 2022
- Enertrag - über Südafrika zum global Player. Abgerufen am 26. Januar 2020 (deutsch).
- Wasserstoff-Projekt-in-Namibia
- Website von Renewstable Swakopmund. Abgerufen am 29. September 2022.
- The Ohlthaver & List Group and CMB.TECH launch Namibia’s first green hydrogen production plant. O&L, 22. Februar 2022.
Vorgeschichte
Im August 2021 unterzeichneten das BMBF und die namibische Regierung eine gemeinsame Absichtserklärung zum Aufbau einer Wasserstoff-Partnerschaft. Für den Aufbau der deutsch-namibischen Wasserstoff-Kooperation hat das BMBF finanzielle Unterstützung von bis zu 40 Millionen Euro zugesagt.
Das BMBF fördert ab Anfang 2023 vier deutsch-namibische Wasserstoff-Projekte mit etwa 30 Millionen Euro. Ziel der Projekte ist es, Wasserstoff-Technologien in die Anwendung zu bringen – etwa im Schwerlastverkehr.